Die Pflanze
Der Anbau der Nutzpflanze Hanf hat lange Tradition und ist aufgrund des jahrzehntelangen Anbauverbots in Vergessenheit geraten. Bereits im alten China war Hanf als Heilpflanze und zur Erzeugung von Fasern, Öl und Nahr- ungsmitteln bekannt und auch Gutenbergs Bibeln oder die Verfassung der Vereinigten Staaten, wurde auf Hanfpapier gedruckt. Doch in den 1930er Jahren geriet die universelle Pflanze durch eine Kampagne, als „gefährlich- ste Droge der Welt“ in Verruf, aus dem sich vor allem Pharmakonzerne und die Baumwollindustrie Vorteile verschafften. Erst mit dem EU-Beitritt 1995 wurde der Anbau des Cannabis sativa (THC-Gehalt unter 0,2 mg) wieder legal und erlebt seither ein Revival. „Hanf ist nicht nur ein schnellwachsen- der und vollständig verwertbarer Biorohstoff, einer der vielen pflanzlichen Alleskönner, die von der Wurzel bis zur Blattspitze genutzt werden können, sondern er verfügt in seinen mannigfaltigen Einsatzbereichen jeweils über herausragende und eigentümliche Qualitäten.“
Besonders interessant ist die ernährungsphysiologische Bedeutung. Die Nutzpflanze weist einen hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren und Gamma-Linolensäure auf, ist immunstärkend und hat ein hochwertiges Aminosäu- renprofil. Cannabis sativa findet in der Küche in Form von Öl, Mehl oder Samen Verwendung, wobei diese in geschältem Zustand zum Beispiel als Nussersatz dienen können. Hanf ist eine Alternative für Vegetarier und Allergiker. Zudem bietet er auch eine gesunde Abwechslung für Menschen die aus persönlichen oder ökologischen Gründen auf Fisch verzichten.
Cannabis sativa stellt sehr geringe Ansprüche an das Klima, weshalb er in fast allen Klimazonen gedeiht. Die Pflanze fügt sich vorzüglich in die Frucht- folge ein, verbessert die Bodenstruktur und gilt als sehr robust und wider- standsfähig, weshalb sie sich auch für den ökologischen Landbau eignet. In Österreich verläuft der Hanfanbau unter strengen Kriterien und lässt nur zertifiziertes Saatgut, welches im EU-Sortenkatalog gelistet ist, zu. Als Faser- pflanze erfüllt er ökologische, sowie ökonomische Kriterien und hat als schnell nachwachsender Rohstoff gute Zukunftsperspektiven. „Flachs und Hanf sind gut für die Landwirtschaft, für die regionale Wertschöpfung, für die Umwelt und für die Produktion von innovativen Bio-Werkstoffen für die „Rohstoffwende“!“.